Elden Ring im Test: Das fantastischste Abenteuer des Jahres! (2024)

Action-Rollenspiel für PC, PlayStation und Xbox

Foto: Fromsoftware

Uhr

Olaf Bleich

Benedikt Plass-Fleßenkämper

Mehr als "Dark Souls" in einer offenen Spielwelt? From Softwares Action-Rollenspiel "Elden Ring" protzt im PS5-Test mit massivem Umfang, starker Atmosphäre und enormer Spieltiefe.

Testfazit

Testnote

1,2

sehr gut

"Elden Ring" ist unbequem, manchmal hinterhältig und gelegentlich sogar frustrierend. Aber das müssen Sie eben in Kauf nehmen, wenn Sie ein Spiel von From Software angehen. Im Vergleich zur "Dark Souls"-Reihe lässt "Elden Ring" jedoch immer noch ein Hintertürchen offen und schlägt Ihnen die Pforte nicht pausenlos ins Gesicht. Nicht der Schwierigkeitsgrad oder die Herausforderung sind hier der Star, sondern die Spielwelt und ihre Geheimnisse. Sie stecken fest? Dann erforschen Sie Zwischenland und die vielen Geheimnisse, Charaktere und Orte! Wie kaum ein anderes Spiel weckt "Elden Ring" den Entdeckergeist und motiviert selbst in haarigen Momenten zum Weiterspielen. Die enorme Tiefe und die starke Atmosphäre tragen ihr Übriges zum einzigartigen Spielerlebnis bei. Kurzum: "Elden Ring" ist das erhoffte Meisterwerk von From Software und besitzt Qualitäten, um selbst jene abzuholen, die die "Souls"-Serie bislang aus bekannten Gründen verschmäht haben.

Pro

  • Faszinierende und gigantisch große Spielwelt
  • Extrem atmosphärisch
  • Weckt den Entdeckergeist
  • Gut umgesetztes und ausbalanciertes Kampfsystem
  • Gelungene Kampfelemente wie Geistererscheinungen oder Anrufungen
  • Kreatives Monster- und Boss-Design
  • Reichhaltige Charakter-Optionen
  • Souveräne Multiplayer-Optionen dank Koop und Invasionen

Kontra

  • Teils merkwürdiges Gegnerverhalten
  • Viele kleine und große Grafikfehler
  • Gewohnt schroffe Benutzerführung
  • Kampf zu Pferd noch verbesserungswürdig

Schwer, knallhart und unerbittlich: Dieser Ruf eilt der "

Dark Souls

"-Serie voraus. Die Action-Rollenspiel-Reihe schenkt Spielern nichts – und ist genau deshalb so populär. Die Werke des japanischen Entwicklers From Software rund um Kreativkopf Hidetaka Miyazaki sind der Gegenpol zum gängigen Mainstream, der seinen Konsumenten geradlinige Spielerlebnisse auf dem Silbertablett serviert.

Das am 25. Februar 2022 für PC, PlayStation 4/5, Xbox One und Xbox Series S/X erscheinende "Elden Ring" bleibt dieser Tradition im Kern treu, portiert das bekannte Konzept allerdings in eine offene Spielwelt und garniert es mit allerlei Komfortfunktionen und gigantischem Umfang. Im Test der PlayStation-5-Fassung zeigt sich schnell, dass diese vermeintliche Abkehr von alten Tugenden genau der richtige Schritt war: "Elden Ring" entpuppt sich – trotz technischer Probleme – als bislang stärkstes Spiel im From-Software-Portfolio.

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Ein neues Gesicht im Zwischenland

"Elden Ring" entführt Sie in das Zwischenland – eine wundersame Fantasy-Welt, zerrissen durch Kriege, Seuchen und Machtspiele. Sie betreten dieses Reich als Befleckter, der den namensgebenden "Elden Ring" finden, die Lords niederschlagen und das Königreich wieder ins Gleichgewicht bringen soll. Ein strahlender Held sind Sie dennoch nicht. Zu Beginn des Spiels wählen Sie aus zehn vorgefertigten Klassen wie dem Krieger, dem Samurai und dem Astrologen.

Die Klassen stehen letztlich für einen bestimmten Spielstil sowie vorgegebene Waffen und Ausrüstung. Wer einen ausgeglichenen Charakter sucht, wählt den Bettler und erkämpft sich seinen Weg selbst. Der Charaktereditor erweist sich dabei als funktional, wenn auch nicht sonderlich luxuriös. Gesicht und Körper formen Sie per Schieberegler.

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Dark Souls – aber megagroß!

Nach einer kurzen Einführung entlässt Sie "Elden Ring" ins Zwischenland – mit all seinen Gefahren. Die Grundmechanik der "Dark Souls"-Reihe bleibt: Durch gemeisterte Kämpfe sammeln Sie Runen, die Sie an sogenannten Orten der Gnade in Stufenaufstiege investieren. Geht ihr Charakter im Kampf drauf, verlieren Sie die Runen und haben eine Chance, diese zurückzuerobern. Gelingt das nicht, sind die Runen und damit der Spielfortschritt verloren.

From Software inszeniert in "Elden Ring" erstmals eine zusammenhängende offene Spielwelt. Diese bereisen Sie zu Fuß, schalten aber auch Reittier Sturmwind binnen der ersten Stunde frei und springen auf Wunsch per Schnellreise zu bereits besuchten Orten der Gnade. Die Karte selbst decken Sie Stück für Stück mithilfe versteckter Fragmente auf. Symbole oder andere Hinweise hinterlegt "Elden Ring" im Gegensatz zu Titeln wie "

Assassin’s Creed: Valhalla

" und "

Horizon Forbidden West

" nicht. Stattdessen markieren Sie selbst Punkte oder platzieren Hinweise.

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Wie und wo es Sie schlussendlich hin verschlägt, obliegt ganz Ihnen und der Stärke Ihres Spielcharakters. Die im Zwischenland hausenden Wesen sind so faszinierend wie bedrohlich und reichen von harmlosen Schafen über Wölfe bis hin zu Drachen und Monster-Krähen. Geraten Sie zu früh in deren Fänge, machen die Kreaturen Sie mit einem Schlag einen Kopf kürzer.

Die Freude am Abenteuer

"Elden Ring" auf seinen Schwierigkeitsgrad zu reduzieren, wäre allerdings falsch. Ja, das Spiel hat es in sich und balanciert im schlimmsten Fall sogar hart an der Frustgrenze. Doch es schenkt dem Spieler dank offener Spielwelt die Gelegenheit, diese zu durchbrechen. Der Riese am Tor zum Schloss Sturmschleier ist zu schwer? Durchsuchen Sie andere Regionen Limgraves – und finden Sie neue Ausrüstungsgegenstände, lernen Sie frische Fertigkeiten und stärken Sie Ihren Charakter.

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Dass dies nicht in blanke Arbeit ausartet, ist der Verdienst der einzigartigen Atmosphäre und des tollen Welt-Designs. Das Spiel weckt den Entdeckergeist in Ihnen und belohnt Exkursionen mit denkwürdigen Abenteuern, Schauplätzen und Kämpfen. "Elden Ring" schreibt seine eigenen Geschichten und lockt Sie somit selbst nach ärgerlichen Fehlern zurück an den Controller.

So atmosphärisch das Rollenspiel sein mag und so tolle Bilder es immer wieder auf den Schirm zaubert, so gibt es jedoch immer wieder technische Probleme: Texturen ploppen unschön auf, Feinde ragen durch Objekte oder bleiben gar in ihnen stecken. Diese Patzer schaden dem Spielspaß nur selten, kratzen aber an der ansonsten ausgezeichneten Inszenierung. Denn "Elden Ring" lässt die Welt für sich wirken. Musik und Sound spielen vor allem in besonderen Momenten – etwa während der Bosskämpfe – eine tragende Rolle und untermalen diese mit enormer Wucht.

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Zwischen Kampf und Strategie

Diese Abenteuer erleben Sie zu Fuß oder auf dem Rücken von Sturmwind. Vom Rücken des treuen Rosses schlagen Sie auf Gegner ein. Der Kampf zu Pferd ist etwas gewöhnungsbedürftig, erleichtert den Fortschritt aber spürbar. Schnelles Umkreisen der Feinde resultiert oft in Siegen. Auch ermöglicht Sturmwind die Flucht, damit Sie sich beispielsweise heilen können. Allerdings ist das Reittier nicht überall einsetzbar; bei Story-Bossen oder in Katakomben muss Sturmwind draußen bleiben.

Im Kampf greifen Sie zu Schwertern, Äxten, Streitkolben, Stäben, Pfeil und Bogen, Armbrüsten und sogar Riesenwaffen. Die Möglichkeiten hängen von Ihren Vorlieben und den Fähigkeiten Ihres Spielcharakters ab. Der Astrologe beispielsweise beherrscht unter anderem Zauber und schießt so Energiebolzen auf Feinde. Andere Klassen greifen zu Anrufungen und heilen sich etwa oder wirken Feuerzauber. Als zusätzliche Alternative schleichen Sie sich an Feinde an und überraschen diese etwa aus dem hohen Gras.

Hier zeigt "Elden Ring" ungewohnte Schwächen: Gegner reagieren oft zu spät oder gar nicht, sie schätzen Höhenunterschiede nicht ein oder bleiben an Objekten hängen. Gerade Fernkämpfer haben es leichter und erledigen größere Horden aus sicherer Distanz. Im Nahkampf ist dagegen Timing und Taktik gefragt. Selbst niederklassige Feinde richten beträchtlichen Schaden an und erweisen sich als jederzeit gefährliche Widersacher.

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Die Königsdisziplin von From Software sind und bleiben aber auch in "Elden Ring" die Bosskämpfe: Die Japaner fahren schwere Geschütze auf – Drachen, Riesenbäume und absurde Frankenstein-Bestien wollen Ihnen ans Leder. Als Unterstützung suchen Sie entweder Koop-Partner via Online-Anbindung, rekrutieren an vorgegebenen Stellen Computer-Kameraden oder rufen per Glocke Geisterwesen wie Skelettkrieger oder Wölfe als Unterstützung herbei. Die Endgegner sind fantastisch inszeniert und fordern immens. Sehr schön: Kleinere Zwischengegner sorgen für schnellere Erfolgserlebnisse, ohne dabei die Wertigkeit der großen Schlachten herabzustufen. Spätestens wenn Sie die Gebiete im Norden und Osten der Karte erforscht haben, entwickelt sich "Elden Ring" ohnehin zum puren Nervenkitzel.

Vom Nichts zum Helden?

Das Rollenspielsystem und die Charakteroptionen unterfüttern besagten Entdeckergeist. Im Spielverlauf schalten Sie die Tafel der Gnade als zentralen Rückzugsort frei und rekrutieren immer neue schräge Charaktere – etwa Zauberer Rogier – für die Runde. Die Figuren treiben die morbide und unterschwellig dominante Handlung langsam voran, unterstützen Sie aber auch. Von Rogier etwa erhalten Sie ein Rapier. Kämpfer D gibt ihnen wiederum einen Anhaltspunkt, was Sie mit erbeuteten Todeswurzeln anfangen können.

Der stetige Fortschritt und das Experimentieren mit den Möglichkeiten motivieren enorm. "Elden Ring" lässt Sie Hilfsmittel wie Brandbomben oder Spezialwaffen basteln, Waffen verstärken oder mit Kriegsasche um zusätzliche Talente verbessern. Das System ist insgesamt angenehm tief und bietet viele Optionen zur Individualisierung und Anpassung der Fähigkeiten.

Release: "Elden Ring" erscheint am 25. Februar 2022 für PC, PlayStation 4/5, Xbox One und Xbox Series S/X.

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Author: Greg O'Connell

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